FOTOARBEITEN : TEXT ZUM WERK

Die Fotostücke der Brüder Maik und Dirk Löbbert bringen ihre Optik nicht weniger auf den Punkt als die Installationen. Das Vorgehen bleibt im Kern gleich. Die reine Geometrie stößt auf die Realität. Die reine Fläche auf Abbilder von Dreidimensionalität. Abstrakte Zeichen auf die Darstellungsmittel der Illusion. Aus der größten Freiheit, die Geometrie, Fläche, Abstraktion auf der Fotografie unerwartete Kapriolen schlagen läßt, erwächst ein subtiler Bruch. Der Kontrast zündet einen geistreichen bildnerischen Dialog, der immer wieder frappiert. Entscheidend ist, daß die Geometrie nirgends bloße Gags eincollagiert. Jedes Foto gibt bereits Flächen vor, die dialogfähig sind: Häuserwände, Dächer, Mauern, Wegbahnen, ein frontales Gerüst. Das Spiel mit dem Raum hält sich dadurch in den Grenzen sorgsam kalkulierter, formsicherer Irritation und vermeidet die surreale Poesie des Disparaten oder ein Ausufern der Phantasie. Dieser Bildwitz agiert mit Nuancen und stößt gerade deshalb so schlagkräftig zu. Er sucht sich Vorgaben, auf denen die Fläche Halt findet und sich fest einbinden kann. Sämtliche Fotostücke ziehen daraus, bei aller Verwandtschaft mit den Installationen, ihre Autonomie. Mehr noch, sie verdichten die künstlerische Dialektik von Fläche und Raum und erhellen dadurch auch den Umgang mit Architektur.

Manfred Schneckenburger

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