TEMPORÄRE ARBEITEN : KÖLN

"Köln", Düsseldorf 2000
ein rheinlandspezifisches Wandbild von Maik und Dirk Löbbert

Die intensive Auseinandersetzung mit dem Ausstellungsort ist das wesentliche und zentrale Merkmal der Arbeiten von Maik und Dirk Löbbert. Der reale Raum mit all seinen historischen, sozialen, gesellschaftlichen und ästhetischen Ebenen wird zum unmittelbaren Objekt der Künstler. Es entstehen keine autonomen, sondern ausschließlich ortsspezifische Werke, in denen der Ausstellungsort zum integrativen Bestandteil der Arbeiten wird. Stets lenken Maik und Dirk Löbbert die Aufmerksamkeit auf etwas bereits Existentes und sensibilisieren so beim Betrachter das Bewußtsein für das Alltägliche, das Unbeachtete.

So ist auch in der Wandmalarbeit, die in der Kunsthalle Düsseldorf entstanden ist, ein unmittelbarer Ortsbezug vorhanden. Auf einer 17 x 8 m großen Wand steht ein Wort geschrieben: "Köln". Der Schrifttyp ist der, der generell bei der Nennung der Stadt Köln in der Öffentlichkeit für den Schriftzug verwendet wird. Mit der Platzierung dieses "Logos" der Stadt Köln mitten im Zentrum von Düsseldorf thematisieren Maik und Dirk Löbbert die eigentümliche Beziehung, die zwischen diesen beiden Städten existiert. Weder die eine noch die andere Stadt wird von den Brüdern Löbbert bevorzugt, da sie in beiden lange gelebt und sich wohl gefühlt haben. Die Intention der Arbeit liegt somit nicht darin, einen Vergleich oder eine Wertung vorzunehmen, sondern das einmalige (und unverständliche) Phänomen dieser "Rivalität" zwischen den nur 40 km von einander entfernten Städten zu thematisieren.

Maik und Dirk Löbbert treffen mit ihrer Arbeit "Köln" in Düsseldorf den Lokalpatriotismus an einer empfindlichen Stelle, denn normalerweise gilt es, die Grundsatzentscheidung Köln oder Düsseldorf zu treffen. Der Drang beider Städte, Gemeinsamkeiten zu vermeiden, sich voneinander abzugrenzen und eine eigene unverwechselbare Identität zu entwickeln, ist in vielen unterschiedlichen gesellschaftlichen Bereichen zu finden. Mit nur vier Buchstaben gelingt es dem Wandbild "Köln", einen vielfältigen sowie vielschichtigen Gesellschafts-, Geschichts- und Situationsbezug herzustellen.

Anne Schloen

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