TEMPORÄRE ARBEITEN : ÖFFNUNG

TEXT ZUM WERK

Raum und Gesellschaft aus einem humanen Verständnis ihrer gegenseitigen Abhängigkeit: Es geht um Gestaltung von Bedingungen zur Überwindung standardisierter „Fassaden“ von Raum wie Gesellschaft und vice versa.

Einen der minimalsten Eingriffe im Kunstkontext nahmen die Löbberts anläßlich einer Ausstellung im Bonner Kunstverein vor, in der es um das Verständnis von Raum/Ort und die Frage nach der Mitte, dem Mittelpunkt und dem kommunizierenden Vermitteln innerhalb dieses oder jedes anderen denkbaren Ortes ging.

Der Auslöser des Wanddurchbruchs war die Auseinandersetzung mit dem Ort, an dem Kunstwerke zum Ausleihen angeboten werden. Die Löbberts nahmen eines dieser Angebote mit oder weg und ließen den Platz nicht einfach leer, sondern ließen in exakter Orts- und Größenübereinstimmung mit dem entfernten Werk eben jenes Loch in der Wand herstellen, welches von der Ausstellungshalle wahrgenommen eben ein Loch war, vom Ausgangspunkt der Entscheidung her dies zwar auch, aber vor allem ein Freiraum zum Durchblick in die Halle.

Der Ort des fehlenden Kunstwerkes - der ausleihbaren Kunst - ist nun markiert durch das Licht: Er gibt den Blick auf die Lichtinstallation frei und ist selbst Ort des Lichtes.

Annelie Pohlen
aus: Normal, aber leicht verrückt. Zum Werk von Maik und Dirk Löbbert.
In: Architektur und Grafik. Positionen von Architektur und Grafik.
Leipzig 1998, S. 497 f.

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